Nahrungsmittel und ihre energetische Wirkung

Das gesamte medizinische Wissen basiert aus chinesischer Sicht auf den Prinzipien von Yin und Yang.

Zu den Eigenschaften von Yin gehören unter anderem Struktur, Passivität, Kälte, Nacht, Schatten, Langsamkeit.

Yang ist demzufolge Funktion, Aktivität, Hitze, Tag Sonne, Schnelligkeit. Ohne Yin kann das Yang nicht sein und umgekehrt, sie bedingen einander, wandeln sich ineinander um (Tag-Nacht) und benötigen einander.

Auf den körperlichen Organismus bezogen bedeutet Yin beispielsweise: Kältesymptome, Mangeldurchblutung, niedriger Blutdruck, blasses Gesicht. Yang ist dagegen Hitzesymptome (Fieber), hoher Blutdruck, rotes Gesicht. Ist von einem zuviel da, muss das andere zugeführt werden, da nur ein Gleichgewicht von Yin und Yang Gesundheit bedeutet.

Da Yin der Kälte zugeordnet wird, sind kalte und kühle Nahrungsmittel geeignet, um Yangsymptome zu regulieren. Demzufolge sind warme und heiße Nahrungsmittel dazu da, um Kälte im Körper zu regulieren. Wärme und Kälte beziehen sich nicht nur auf gekochte und rohe Speisen, sondern auf die eigene Thermik des Nahrungsmittels.

Zusätzlich zu dem Temperaturverhalten werden Nahrungsmittel in 5 Geschmacksrichtungen eingeteilt: süß, sauer, bitter, scharf und salzig. Jede Geschmacksrichtung wirkt in unterschiedlicher Weise auf die Energie „Qi“ im Körper. So zeigt beispielsweise ein Heißhunger für süße Speisen an, dass die Person eine kräftigende, entspannende Wirkung auf das Qi benötigt, was sich oft bei körperlicher und seelischer Beanspruchung zeigt (der Griff zur Schokolade, wenn man konzentriert arbeitend am Schreibtisch sitzt).

Vorlieben und Abneigungen von Geschmacksrichtungen zeigen undifferenziert aber eindrucksvoll, was der Körper benötigt und wovon er genug oder zuviel hat. Durch die westliche Betrachtungsweise über die Wirkung und Nicht-Wirkung von Lebensmitteln und die übersteigerte Fokussierung auf Diäten wird verlernt, auf den Körper zu hören. „Diät“, eine Ableitung des griechischen „diaita“, was „Lebenspflege“ oder „Lebensweise“ bedeutet, heißt in der westlichen Welt Kalorienzählen, Disziplin und Verzicht mit oft nur mäßigem Erfolg. Diätetik bedeutet aus chinesischer Sicht das Vorbeugen und Heilen von Krankheiten mit der medizinisch gleichen Gewichtung wie Akupunktur oder Qi Gong.

In der ausführlichen Anamnese, die der Behandlung vorausgeht, werden Fragen zum Essverhalten und zu Vorlieben bzw. Abneigungen gestellt. Zusammen mit dem Beschwerdebild ergibt sich dann eine Reihe von Nahrungsmitteln, die unterstützend zur Akupunktur zur Genesung beitragen.


Die Einteilung der Nahrungsmittel nach der Thermik (Beispiele):


Die Einteilung der Nahrungsmittel nach Geschmack (Beispiele):


Kochmethode:

Die Kochmethode sollte eine wärmende sein: Grillen, Braten, Rösten, scharfes Anbraten, langes Kochen in Flüssigkeit, Kochen mit Alkohol, Zubereitung der Nahrungsmittel unter Verwendung heißer bzw. wärmender Speisen (s. o.).

Zu vermeiden: Alle thermisch kühlen oder kalten Nahrungsmittel, Tiefkühlkost, Rohkost, Salate, Milchprodukte, übermäßiges Trinken von thermisch kalten Getränken, Industriezucker


Ernährung nach den Tageszeiten:

Frühstück: zwischen 7.00 und 9.00 Uhr, da hier der Magen seine Maximalzeit hat und damit die höchste Verdauungskapazität hat.

Mittag: Wärmende Getreide und Gemüse, Fisch, Geflügel, mageres Fleisch. Die Mahlzeit ist gut, wenn sie den Körper nicht belastet oder zu Ermüdung führt. Ölige, fettige, energetisch kalte oder zu üppige Speisen sind zu meiden, da sie Feuchtigkeit im Körper produzieren, den Qi-Fluss verlangsamen und Müdigkeit und Trägheit verursachen.

Abend: Warme Getreide- oder Gemüsegerichte, ggf. Fleisch, mäßige Menge an Milch-Sojaprodukten. Üppige Mahlzeiten zu späten Abendstunden belasten das Magen-und Milz-Qi. Ab 18.00 Uhr sollte bei Gewichtsproblemen nicht mehr gegessen werden.